Musikverein "Heimatklang Habscheid e.V.
2020 feierten wir unserer 100 jähriges Vereinsjubiläum.
E-Mail: info@mv-habscheid.de Tel: +49 (0) 160 991 77841
Chronik des MV Heimatklang Habscheid 1920 e.V.
Der Musikverein “Heimatklang” Habscheid kann auf ein fast 100-jähriges Bestehen zurückblicken.
Hier soll nun versucht werden, einen Streifzug durch 100 Jahre Vereinsgeschichte zu unternehmen;
eine Geschichte, die durch harte Arbeit, Idealismus und Begeisterung gekennzeichnet ist.
1920 BIS 1940
Angefangen hat das eigentliche Vereinsdasein im Sommer 1920, als sich die Brüder Peter,
Michael und deren Vater Johann Hermes sowie Leonard Hermes aus Hollnich treffen, um gemein-sam
zu musizieren.
Die Besetzung des Vereins sieht in seinem Gründerjahr wie folgt aus:
2 Trompeten
1 Tenorhorn
1 Helikon ( Bass )
1 Es-Klarinette
Peter Hermes wird Dirigent des Vereins.
Seine ersten Anleitungen erhält er von dem fast 70-jährigen Hubert Simon.
Weitere Instrumente kommen langsam dazu, darunter eine Klarinette aus Birnbaumholz, die leider nur einige Jahre hält, da das Holz langsam faul wird. Überhaupt ist die Beschaffung von Instrumen-ten in der damaligen Zeit sehr schwierig, da der Verein keinerlei Hilfe von außen erfährt.
Männer der ersten Stunde
v.l.n.r. Leonard Hermes, Nikolaus Schweyen, Michael Hermes,
Peter Jansen
Die ersten öffentlichen Auftritte aufgrund kirchlicher und kultureller Anlässe hat der Verein 1922. 1926 treten dem Verein zwei weitere Mitglieder, Peter Gansen und Nikolaus Schweyen (beide Vio-line), bei und man erweitert das Repertoire nun auch auf Streichmusik. Einige Musiker können au-ßerdem durch Tanzmusik dem Verein Geldmittel für den kauf von Noten beisteuern.
Welche Große Aktivitäten der Musikverein entfaltet mag man an der Tatsache ersehen, dass man 1928/1929 ein eigenes Festzelt für den Eigengebrauch des Vereins baut. Dieses Festzelt hat für die damaligen Verhältnisse die stolze Größe von 100 qm; es wird später sogar auf 300 qm vergrößert (gegen Bezahlung wird es auch verliehen).
Im Jahre 1939 wird es aufgrund des Wehrleistungsgeset-zes beschlagnahmt. Zur Zeit der Hitlerdiktatur wird der Verein zwangsweise organisiert und muss, wie damals allgemein üblich, anlässlich von Varteiveranstaltungen und -festen unentgeltlich auftreten auftreten.
1940 BIS 1960
Der zweite Weltkrieg ist auch für den Musikverein ein herber Rückschlag. Alle Musiker bis auf zwei werden einberufen.
Bis zum Ende des Krieges verliert der Verein fünf aktive Mitglieder; zwei gefallen und drei verstorben.
Anläßlich des
Luzienfestes 1962, welches von der Freiwilligen Feuerwehr Hollnich gestaltet
wird, spielt der Musikverein “Heimatklang” Habscheid.
v.l.n.r: Peter
Hermes/Weiß, Leonard Hermes, Theo Igelmund, Herbert Hermes, Wilfried
Hermes, Werner Heck, Martin Düprez, Alfons Peters ( hinter Martin )
Die aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Mitglieder sind bald entschlossen, die Blasmusik wie-der aufzunehmen.
aber es fehlt an Instrumenten. Die meisten Instrumente sind durch Splittereinwirkung zerstört, bzw. sie wurden für die Herstellung von Erkennungsmarken beschlagnahmt (Es- und B-Baß).
Unter größten Anstrengungen und mit vielen Schwierigkeiten gelingt es aber, neue bzw. gebrauchte Instrumente zu beschaffen.
Mit dem Wenigen, was zur Verfügung steht, ist der Verein zur Fronleichnamsprozession wieder zur Stelle.
So langsam kommt die Vereinstätigkeit wieder in Gang. Mit Hilfe einer
großangelegten Spendeakti-on wird Ende der 50er Jahre eine Uniform
angeschafft.
Anläßlich des Luzienfestes 1962, welches von der Freiwilligen Feuerwehr Hollnich gestaltet wird, spielt der Musikverein “Heimatklang” Habscheid.
1960 BIS 1970
Gesellen sich in den 50er Jahren immer nur einzelne Musiker zum alten Stamm, so werden jetzt die ersten Jugendgruppen gebildet.
Die Ausbildung übernimmt Leonard Hermes. Geprobt wird in Privathäusern, bei ihm zu Hause, aber auch in der “alten Schule”, später im Keller der ehemaligen Volksschule, jetzt Kindergarten.
Das Foto zeigt den Musikverein in den 60er Jahren, bei einem Konzert vor dem Gasthaus Hiedels in Hollnich.
1970 BIS 1980
Aus Anlaß zum 50-jährigen Bestehen feiert der Musikverein 1970 sein erstes größeres Musikfest.
Zu diesem Zeitpunkt hat der Verein 22 aktive Mitglieder, hierunter die ersten 5 jungen Frauen (Klara Bong, Edelgard Pütz, Roswitha Heck, Maria Hockertz, und Agnes Munkler).
1972 unternimmt der Musikverein seine erste größere Musikreise nach Niederkassel (bei Düsseldorf ) zum Schützenfest.
Am 05. und 06. August 1978 feiert der Musikverein einen weiteren Höhepunkt im Vereinsleben.
Im Festgottesdienst am Sonntag den 06. August 1978, wird unter Mitwirkung des Musikvereins die neue Fahne in der Pfarrkirche geweiht.
Das Foto zeigt einen Ausschnitt des Hochamtes, in der Pfarrkirche am Fahnenweihfest, unter Mit-wirkung des Musikvereins.
Die Fahne des MV „Heimatklang" Habscheid 1920 e.V.
Im Jahr 1978 beschließt der damalige Vorstand unter dem Vorsitzenden Werner Klasen eine Vereinsfahne anzuschaffen.
Die Motive wurden vom Vorstand ausgesucht:
Heilige Luzia und die Pfarrkirche von Habscheid
= Schutzpatronin der Pfarrkirche St. Luzia & Donatus Habscheid
Die Heilige Luzia lebte im 4. Jahrhundert vor Christus in Syrakus in Sizilien. Der Legende nach versorgte Luzia verfolgte Christen in ihren Verstecken mit Lebensmitteln. Damit sie in der Dunkelheit beide Hände zum Tragen frei hatte, soll sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf gesetzt haben. Darum verehren wir Luzia auch als Lichtbringerin. Die Legende erzählt außerdem, dass sie von Ochsen zu Tode geschleift werden sollte. Doch die Tiere bewegten sich nicht von der Stelle, so sehr man sie auch antrieb. Deshalb wurde Luzia schließlich erstochen. Sie ist die Patronin der Bauern und Kutscher, der Türhüter und Hausmeister, der Optiker und Glaser. Berufe mit spitzen Werkzeugen wie Näher, Sattler und Polsterer rufen sie an. Sie wird auch angerufen gegen Armut, Feuersbrunst, Augenleiden, Halsschmerzen und Darmerkrankungen. Der Festtag der Heiligen Luzia ist der 13. Dezember.
Lyra = antikes Saiteninstrument, das aus dem 9. Jahrhundert vor Christus stammt und eine Vorform der Harfe ist;
die Lyra wird oft als Symbol bzw. auch als Teil des Vereinsnamens von Musikvereinen benutzt;
als Glockenspiel, bei dem die äußere Form an eine Lyra erinnert gibt es sie als Instrument bei Marsch- bzw. Militärkapellen
Am 06. August 1978 wird die Fahne in einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Luzia & Donatus in Habscheid unter Mitwirkung des Musikvereins geweiht. Schirmherr ist der damalige Ortsbürgermeister Josef Pütz.
An diesem Wochenende findet auch ein großes Musikfest mit befreundeten Vereinen statt. Seitdem begleitet die Fahne den Musikverein, bei feierlichen,Anlässen, Auftritten zu Jubiläen anderer Musikvereine und bei kirchlichen Anlässen ( Erstkommunion, Fronleichnam,...) In der Regel begleiten drei Fahnenträger die Fahne.
Festzug von der Kirche zum Festzelt
10. SEPTEMBER 1979
An diesen Tag erinnert sich der Musikverein mit großer Trauer.
Nach 59 Jahren als Dirigent unseres Vereins stirbt Peter Hermes.
Er übernahm 1920 den Dirigentenstab und führte diesen mit großem Erfolg bis zu seinem Tode am 10 September 1979.
Die Auszeichnung mit der Ehrennadel des Volksmusikerbundes in Gold, die Verleihung der Bundesdirigentennadel in Gold, sowie des Ehrenbriefs des Volksmusikerbundes sind Zeugnis der Verdienste von Peter Hermes.
Er wird uns stets ein großes Vorbild sein.
Nach seinem Ausscheiden übernimmt sein Sohn Reinhold den Dirigentenstab, den er bis zum heutigen Tag sehr erfolgreich führt.
1980 BIS 1990
Als der Musikverein 1981 nachträglich sein 60 jähriges Jubiläum feiert, zählt er 54 aktive Mitglieder in seinen Reihen, davon 21 Jugendliche, die von Leonard Hermes und Christa Baulesch ausgebildet werden.
Vom 9. bis 11. August 1985 gestaltete der Musikverein aus Anlaß des 65-jährigen Jubiläum ein weiteres Fest.Im Verlauf dieser Veranstaltung werden die großen Verdienste des ältesten aktiven Mitglieds des Vereins “Leonard Hermes”, hervorgehoben und die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden soll die Anerkennung und Würdigung zum Ausdruck bringen.
Der Musikverein “Heimatklang” Habscheid 1920 e.V. im Jahre 1985.
1990 BIS 2000
Am 10. 11. und 12. August 1990 feierte der Musikverein sein 70-jähriges Bestehen. Im Gesamtorchester musizierten 50 aktive Musikerinnen und Musiker.
Unter Mitwirkung von Musikverein, Kirchenchor und Männergesangverein wird das Dorfgemeinschaftshaus im April 1995 in Habscheid eingewiehen.
Für die Gemeinde, aber auch für den Musikverein, ist dies ein großer Tag;
hat man doch jetzt einen festen Platz gefunden für Proben, Konzerte und Veranstaltungen jeglicher Art.
Das JAHR 2000
Im neuen Jahrtausend...
- hat der Musikverein 53 aktive Mitglieder - davon 10 unter 14 Jahren.
- ist Martin Düprez mit 64 Jahren der älteste aktive Musiker.
- ist Raphael Hahn mit 11 Jahren der jüngste Musiker.
- hat der Musikverein 3 Musiker in seinen Reihen, die über 40 Jahre im Verein aktiv sind (Martin Düprez, Theo - und Herbert Igelmund).
- feiert der Musikverein seinen 80. Geburtstag.
2000-2010
Im Jahr 2000 feiert der Verein das 80-jährige Vereinsbestehen gebührend auf dem Sportplatz. 2004 wird die Uniform von Weinrot gegen rote, mit grünem Revers, getauscht.
2010-2020
Der Musikverein Habscheid marschiert nur sehr selten und ungern. So marschieren viele Musikvereine beim RLP-Tag 2011 eine lange Strecke durch die pralle Sonne, während die Habscheider ihnen vom Bierstand zuwinken, wo zuvor ein kleines Platzkonzert dargeboten wurde. Im Jahr 2015 werden die heute aktuellen Uniformen, rot, mit schwarzem Revers, angeschafft. Im Herbst 2016 wird das Jugendorchester unter der Leitung von Christoph Müller gegründet. Vier Jahre später gründen Eva Kiedels uns Laura Theis das Vororchester, welches die Jungmusiker bereits nach einem Jahr Instrumentenausbildung für das Spielen in der Gemeinschaft zusammenbringt.
2020 besteht der Musikverein „Heimatklang“ Habscheid 1920 e.V. 100 Jahre. Wie selbstverständlich, führt Reinhold Hermes den Verein seit 1979 musikalisch weiter. 100 Jahre – zwei Dirigenten. Ein großes Jubiläum ist fertig geplant und vorbereitet, als das Corona Virus sich ausbreitet und die Welt auf den Kopf stellen soll.
2020 – heute
Fast zwei Jahre finden aufgrund von Corona keine Veranstaltungen mehr statt, der Probenbetrieb ist auf lange Strecken immer wieder verboten. Der Musikverein versucht über Proben im Freien mit Zollstock gemessenem Abstand, Online Musizieren, Lustiges Beisammensein in Videokonferenzen, eigens erstellte Adventskalender, durch Musiker erstellte Musikvereinszeitschriften und mehr, irgendwie im Kontakt zu bleiben, den Zusammenhalt irgendwie aufrecht zu erhalten – mit Erfolg. Doch im Dezember 2021 legt Reinhold Hermes nach 42 Jahren unbeschreiblichen Einsatzes den Dirigentenstab nieder. Der Musikverein wird ihm für seine Arbeit und sein langjähriges Herzblut für immer sehr Dankbar sein. Glücklicherweise erklärt sich Annemarie Fiedler aus den eigenen Reihen dazu bereit, das Dirigat zu übernehmen. Um einer coronabedingten Absage des ersten Jahreskonzertes vorzubeugen, beschließt der Musikverein mit einem Bus verschiedene Stationen im Dorf für kleine Platzkonzerte zu besuchen. Frei nach dem Motto, „diesmal kommen wir zu Euch“. Im September 2022 feiert der Musikverein sein 100+2 jähriges in der neuen Gerätehalle. Mit Vororchester, Jugendorchester, Hauptorchester und Ehemaligenorchester findet samstags der große „Heimatklangabend“ statt. Am Sonntag kommen viele befreundete Vereine unter dem Motto „Freunde feiern zusammen“.