Willkommen in Habscheid


Dorf-Chronik

Chronik der Ortsgemeinde Habscheid

Das Gebiet um Habscheid muss bereits recht früh besiedelt gewesen sein. Römische Siedlungsreste, (u.a. Fund eines Mädchenkopfes), stammen aus dem Jahr 100 n. Chr. und wurden nördlich von Niederhabscheid, sowie in den Gemarkungen von Eicherich und Romescheid gefunden.

Römischer Einfluss entstand durch die nahe Lage zu einer Heeresstraße der Via Reggia, die von Trier nach Köln führte. Über den Höhenrücken zwischen Alf-und Bierbach verlief eine alte Römerstraße, eine wichtige Querverbindung zwischen den Römerstraßen Reims - St. Vith - Köln und Trier.

Das Alfbachtal im Bereich Habscheider Mühle / Hollbach war im 9. Jh. Bannforstgrenze der Abtei Prüm. Später lag an der Nordgrenze des Hofes Pronsfeld Habscheid.

Bis 1794 gehörte der Ort zur Vielherrschaft bzw. Hof Pronsfeld, ein Gebiet, das 3 Herrschaften gemeinsam gehörte. So unterstanden im 18. Jahrhundert 6 Häuser in Habscheid dem Kurfürsten zu Trier, 14 Häuser der Herrschaften Hartelstein / Abtei Niederprüm und 4 Häuser der Herrschaft Oranien.

Nach dem Einzug der französischen Revolutionstruppen wurde Habscheid im Jahr 1795 französisch und Teil des Wälderdepartements. 1815 kam das Dorf an Preußen und 1816 zum Kreis Prüm. Damals war das Dorf Bürgermeisterei für Habscheid, Hollnich und Masthorn und wurde 1933 Teil der Amtsbürgermeisterei Bleialf.



Habscheid lag innerhalb der Hauptlinie des Westwalls. 1938 wurden hier 2 kleinere und ein größeres Arbeitsdienstlager errichtet. Der 2. Weltkrieg zerstörte den Ort, und die Bevölkerung war größtenteils geflüchtet.

Mit der Auflösung der Amtsbürgermeisterei Bleialf wurde Habscheid 1970 Teil der aus fünf zuvor eigenständigen Amtsbezirken neu entstandenen Verbandsge­meinde Prüm.

In den letzten Jahren wurde am Nordrand der Gemeinde die Autobahn A 60 gebaut und die Flurbereinigung durchgeführt.

Durch Habscheid verlief früher die Kalk­straße (Schönecken - Pronsfeld - St.Vith), ein alter Handelsweg für den Kalk aus der Prümer Kalkmulde. Etwa auf dieser Linie wurde 1868/70 die Provinzialstraße St.Vith - Habscheid - Pronsfeld ausgebaut. Die 1886/87 ge­baute Eisenbahnstrecke Pronsfeld - Bleialf - St. Vith verlief durch das Alfbachtal mit Bahnhof in Habscheider Mühle und endete nach dem 2. Weltkrieg in Ihren, später nur noch in Bleialf. Sie ist heute stillge­legt und die Gleise wurden entfernt. Der Maas - Rhein - Wanderweg (zugleich Hauptwanderweg des Eifelvereins) geht durch den Ort.

Als ehemaliger Ort des Hofes Pronsfeld hat Habscheid Anteil am gemeinsamen Waldbesitz dieses Hofes, dem danach genannten Hofs­wald. Dieser wurde nicht aufgeteilt, sondern bis heute von verschiedenen Gemeinden im Hofswaldzweckverband zusammen verwaltet.

Topographische Angaben

Lage:
Habscheid liegt ca. 12 km südwest­ lich von Prüm 1n der westlichen Hocheifel. Gemarkungsfläche der heutigen Gemeinde 1756 ha, (ohne Hollnich 757 ha).

Ortsteile:
Niederhabscheid (nordwestlich vom Ort): Habscheider Mühle (im Alfbachtal): Hollnich (bis 1971 eigene Gemeinde; s. dort).

 Höhenangaben:
Ort Habscheid ca. 500 m; Niederhabschetd ca. 460 m; Habscheider Mühle/Alfbachtal ca. 420 m.

Dorfform:
Habscheid teils Straßendorf, teils Haufendorf: Niederhabscheid Straßendorf: Habscheider Mühle Einzelgehöft.

Ortsname:

Für die Deutung des Ortsnamens gibt es ver­schiedene Annahmen:

  • abgeleitet von "Hofseheid"; Hof kommt vom Hof Pronsfeld (vgl. Hofswald); "-scheid" dann 1n der Bedeutung von "Grenze" (Raum Habscheid lag sowohl an der Grenze des Bannforstes der Abtei Prüm als auch später an der Grenze des Hofes Pronsfeld).

 

  • abgeleitet von "Habichtswald"; "-scheid" dann 1n der Bedeutung 'Wald".
    1570 (Nyder-)Habscheit; 1625 Habscheit;
    1650 Habscheidt; 1660 Hapscheit;
    1712 Ob./Nd.Hapscheit; 1725/86 Hapscheit.


Einwohnerzahlen


1818    231

1843    273

1871    307

1905    322

1950    360 Hab. 259, Niederhab. 83, Hab-Mühle 18

1956    356

1971    428

1987    579 ( Gemeinde Habscheid einschl. Hollnich )

1990    571

Schulisches

Laut Visitationsbericht von 1743 war seit eini­ger Zeit in Habscheid eine Schule (für Habscheid und Hollnich). 1784 zählte man etwa 36 Schulkinder, 4 Jahre später waren es 42. Der Vikar war zugleich Lehrer und wurde von der Gemeinde mit Einwilligung des Pfarrers er­nannt. Im 19. Jh. (1827) erhielt Habscheid ein eigenes Schulhaus, das man später abriss. 1960 wurde eine neue 2-klassige Volksschule gebaut. Darin war nur 12 Jahre Unterricht. Die Volksschule wurde 1972 aufgelöst. Seitdem besuchen die Kinder von Habscheid und Holl­nich die Grundschule und die Hauptschule (seit 2009/10 Realschule plus) in Bleialf. Die Schule ist zum Kindergarten umgebaut worden.


Wappen der Ortsgemeinde Habscheid

Die Beschreibung des Wappens:

Die Grundfarben des Bistums Trier sind rot und weiß. Die heutige Gemeinde Habscheid besteht aus den beiden Ortsteilen Habscheid und Hollnich.
Die Zusammengehörigkeit soll durch den Halbkrückenschnitt dokumentiert werden. Die goldene Glocke symbolisiert die 1528 gegossene Glock der Pfarrkirche.
Der Sage nach soll die Gräfin vom Hofswald eine Handvoll Goldstücke in die Schmelze geworfen haben. Der große Hofswald wird durch das

Eichenblatt dargestellt. Die heilige Luzia als Kirchenpatronin der Pfarrei wurde enthauptet und wird mit Schwert abgebildet.

Wegkzeuze in der Gemeinde


(von den Wegkreuze sind heute einige nicht mehr vorhan­den)


  • Nischenkreuz, ca. 200 m östlich vom Ort Jahreszahl 1554; starke Schäden im Krieg.
  • Nischenkreuz, ca.200 m westlich vom Ort, am ehern. Bunker: Jahreszahl 1590; bei Sprengung des Bunkers zerstört, verlorenge­ gangen; an dessen Stelle 1953 Holzkreuz er­ rtchtet: das "Donatuskreuz".
  • Nischenkreuz am Weg nach Niederhabscheid; um 1620; Aus dieser Zeit stammte der zylin­ derformige Teil mit der Nische: andere Teile wurden später hinzugefügt.
  • Kreuz beim Friedhof/Kirche; hohes Schaft­ kreuz: lnschrtft "Anno 1806 Peter Tevtges".
  • Kreuz in der Hili; Sandsteinkreuz; steht an Stelle eines älteren Kreuzes, das hier gestan­ den hat.
  • Schieferkreuz Ortsausgang Richtung Pronsfeld; Inschrift "Mensch gedenk das dv sterben mus errichtet aus Brechels von Habscheid 1871".
  • Kreuz im Garten der Familie Krings: 1896;1956 renoviert.
  • Kreuz am Weg zur Habscheider Mühle; von 1899.
  • Kreuz am Weg nach Niederhabscheid; aus der Zeit um 1908: errtchtet für einen dort tödlich Verunglückten; Kreuz war um 1960 nicht mehr vorhanden.
  • Holzkreuz beim ersten Haus in Niederhab­scheid.


Ferrariskarte

Ausschnitt aus der "Ferraris Karte"

Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt aus einem Kartenwerk, das der österreichische Generalleutnant Joseph Johann von Ferraris in den Jahren 1771-1778 im Auftrag von Kaiserin Maria

Theresia und Kaiser Franz II. von den österreichischen Niederlanden erstellen ließ.
Zu den Österreichischen Niederlanden gehörte auch Luxemburg und der "Hof Pronsfeld", in der Karte als "Cour de Bronsfeld" bezeichnet. Deutlich sind das Straßennetz und die Bebauung zu erkennen

Emischjass oder Emischlay


Die Emischjass mit ihrer ausgeprägten metertiefen Schlucht zwischen hohen Bäumen und Hecken ist im Laufe der Zeit durch Befahren mit Gespannen und einen natürlichen Wasserlauf entstanden, der sich hier seinen Weg zum nahen Bierbach sucht.


Um diese Schlucht, die vor 200 Jahren ein Hauptverkehrsweg zwischen Lichtenborn/Kesfeld und Habscheid war und auch Römerweg oder Heerstraße genannt wurde, ranken sich zwei sehr unterschiedliche Geschichten. Beide handeln von Männern, der eine in ganz Europa bekannt, der andere ein Querdenker und Dorforiginal.

Am 2. September 1870 soll Napoleon III. in Begleitung etlicher Reiter die Gasse aus Richtung Lichtenborn kommend hinuntergeritten sein. Sein Ziel war damals Kassel, wie sich der aus Hollnich stammende Zeitzeuge noch erinnerte. Er kam damals angeblich aus Sedan.

Anfang des 20. Jahrhunderts soll ein junger Mann aus Hollnich, Leonhard Daus, hier an dieser Stelle eine Höhle gebaut haben, in der er jahrelang lebte, sich hier mit Quellwasser versorgte und Lebensmittel von der Dorfbevölkerung erhielt.

Eine andere Variante der Geschichte geht davon aus, dass er sich ca. 50 m oberhalb der Quelle einen kleinen Verschlag baute und hier jahrelang als Einsiedler lebte. Davon zeugte noch ein Steinhaufen, der bis in die 30er Jahre hinein sichtbar war.

Später wurde die Gasse vor allem dazu genutzt, um Vieh auf die oberhalb gelegenen Weiden zu treiben und hier an der Quelle zu tränken. Dazu diente damals eine einfache Mulde im Boden.

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